Die Stadt
Spuren der Besiedelung rund um Lorsch finden sich schon aus vorgeschichtlicher Zeit. So sind die ältesten Funde aus der Mittelsteinzeit im Norden der Gemarkung belegt.
Die dort gefundenen Werkzeuge sind überwiegend winzige Waffenprojektile aus Feuerstein und Quarzit. Sie weisen auf die Jäger und Sammler hin, die hier vor über 10.000 Jahren lebten. Römische Spuren sind dort ebenso zu finden wie im Süden der Gemarkung und auf dem Klosterhügel.
Im frühen Mittelalter tritt der Ort zum ersten Mal aus dem Dunkel der Geschichte; mit der urkundlichen Ersterwähnung im Jahre 764. Lauresham – ein rätselhafter Name, dessen Herkunft bis heute nicht geklärt werden konnte.
Bürgerstolz – Marktplatz, Rathaus und Nibelungensaal
Heute steht der Gast in Lorsch auf dem Benediktinerplatz, irgendwo zwischen Königshalle und Rathaus. Hier die Königshalle, dort das Rathaus. Dazwischen hundert Meter – und tausend Jahre. Hier das UNSECO-Weltkulturerbe, dort der Bürgerstolz der Stadt.
1715 ist es erbaut, das Rathaus: der Schlussstein über dem Eingangsbogen mit dem Lorscher Wappen sagt es. Das Äußere, der stolze, zweiggeschossige Fachwerkbau mit seinen kleinen Erkern und dem geschieferten Turm, ähnlich dem Rathaus in Heppenheim, zeigt das Selbstverständnis der Stadt. Früher residierte dort der Oberschultheiss für die umliegenden Riedgemeinden.
Zurück auf dem Marktplatz: Schöne Fachwerkhäuser umgeben den Platz: die „Klosterapotheke“, das Gasthaus „Weißes Kreuz“, das Wamsler´sche Haus“: 1717 und 1736.
Lorscher Feste – Tradition und Moderne
Die sicherlich traditionsreichsten Feste in Lorsch sind die „Kerb“ und das „Johannesfest“. Die Ursprünge der Kerb reichen bis in das 17. Jahrhundert, die des Johannesfestes gar bis ins 11. Jahrhundert zurück.
Das heutige Johannisfest bildete sich aus einem Wochenmarkt heraus. Auf dem Markt wurde die Dorfbevölkerung mit Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens versorgt: Textilien, Schuhe, Geschirr – Supermärkte gab es noch nicht. Wie lange dieser Markt in Lorsch abgehalten wurde lässt sich heute nicht mehr feststellen.
Der Monat September ist in Lorsch der Monat der Kirchweihen: Im September 774 weihte Erzbischof Lullus von Mainz die Klosterbasilika; im September 1090 wurde die Ulrichskapelle geweiht. Nach dem Übergang des Klosters an die Prämonstratenser weihte Erzbischof Werner von Eppstein die Klosterkirche im September 1266 erneut. Im September 1698 konsekrierte der Mainzer Weihbischof Matthias Stark den Altar der Königshalle. Schließlich wurde die neue Pfarrkirche im September 1753 durch den Mainzer Weihbischof Nebel geweiht, die später angebauten Seitenschiffe, ebenfalls im September 1930 durch den Mainzer Bischof Hugo.
Die Kirchweihen waren und sind natürlich ein willkommener Anlass, ein Volksfest zu feiern. Die „Lorscher Kerb“ war für die arbeitende Landbevölkerung, nach Abschluss der Feldarbeiten, der „höchste Feiertag“ im Jahr.