Tabakmuseum Header Stadt Lorsch

Das Tabakmuseum im Museumszentrum

Die Idee für das Tabakmuseum entstand 1982 nach einer Sonderausstellung des Heimat und Kulturvereins Lorsch e.V. mit Objekten und Dokumenten zum Tabakanbau und –Verarbeitung. Das heutige Museum wurde 1995 mit einer Ausstellungsfläche von über 500 qm eröffnet.
In Lorsch waren, wie in anderen Gemeinden Südhessens, der Tabakanbau und die Zigarrenfertigung über 300 Jahre bedeutende Faktoren des einheimischen Gewerbes. Der Tabakanbau begann nach dem Dreißigjährigen Krieg und hatte seinen Höhepunkt um 1920.
Nach 1950 ging der Tabakanbau stark zurück. Ausländische Tabake erhielten den Vorzug und die Pflanzer wanderten in andere aufblühende Industriezweige ab. Die letzte Tabakernte wurde im Jahr 1999 eingebracht.

Zigarrenfabriken, zunächst kleinere, gab es lt. Gewerbeverzeichnis bereits 1859, bevor dann Großbetriebe um 1890 in Lorsch Filialen eröffneten, wie Hopf & Becker oder Carstanjen & Söhne. Mehr als 20 Zigarrenfabriken beschäftigten über 2000 Menschen. Ab 1960 wanderte die Zigarrenindustrie in Billiglohnländer ab und so schloss mit Adam Neuman 1983 die letzte Zigarrenfabrik ihre Pforten.

Das Museum will Erinnerungen wach halten an die „gute alte Zeit“. Anschaulich wird an originalen Gerätschaften der Pflanzer und der Zigarrenfabriken das Säen, Pflanzen, Ernten und die Zigarrenfertigung dargestellt. Das Museum ist überregional ausgerichtet und zeigt mit über 500 Objekten die Geschichte der 400-jährigen Rauchkultur und die Möglichkeiten des Tabakgenusses (Schnupfen, Kauen, Rauchen).
Für den Schnupfer war die Schnupftabakdose nicht nur Aufbewahrungsort sondern modisches Accessoire. Pfeifen sieht man in den unterschiedlichsten Formen aus Ton, Holz, Porzellan und dem exquisitem Meerschaum. In der Biedermeierzeit erlebte die Porzellanpfeife trotz ihrer schlechten Raucheigenschaften ihre Hochblüte. Der Reiz lag in der farbigen Bemalung. Die ausgestellten Regimentspfeifen sind ein Beispiel dafür.

Schauobjekte sind weiter Tabakdosen, Tabaktöpfe, Zigarrenhalter, Zigarettenspitzen, Rauchergarnituren und Rauchertische. Kurioses ist auch zu finden z. B. ein Zigarrenhalter für eine Fahrt im Zeppelin oder lt. Guiness-Buch der Rekorde die größte rauchbare Pfeife für 5 kg Tabak.

Das Tabakmuseum im Tabakschuppen

2017 wurde der letzte verbliebene Tabakschuppen auf Lorscher Gemarkung als Museum des Tabakanbaus eröffnet und ergänzt damit inhaltlich die Präsentation des Tabakmuseums in der Stadtmitte. Das hölzerne Gebäude ist denkmalgeschützt und liegt etwa zehn Gehminuten östlich davon, nahe des Flüsschens Weschnitz, im Areal des UNESCO Weltkulturerbes.

Einen authentischeren Ort wie den 50 Meter langen, 8 Meter breiten und 13 Meter hohen Trockenschuppen könnte man dazu wohl nicht finden. In unmittelbarer Nähe zu einem (seit 2013) wieder bebauten Tabakacker finden sich hier – direkt im Sandboden – die Gerätschaften und Hilfsmittel, wie sie zum Tabakanbau benötigt wurden. Sechzehn Ausstellungseinheiten auf zwei Etagen widmen sich dem Wachstum und der Pflege der Tabakpflanze vom Ausbringen des gequollenen Samens bis zur Ernte und zur Fermentierung der getrockneten Blätter.

Auch hier wird sichtbar, dass die Tabakbauern und Tabakpflanzer stets bemüht waren, die Bedingungen sowie ihre Werkzeuge und Maschinen zu optimieren. Die ältesten Objekte der Sammlung sind von 1880, die jüngsten von 2006. Im ersten Stock wurde vom Lorscher Tabakprojekt Tabak zu Trocknen aufgehängt, sodass Gäste im Idealfall die grüne oder gar blühende, bis zu drei Meter hohe Pflanze auf dem benachbart gelegenen Tabakacker und die im Jahr zuvor eingebrachte, getrocknete Ernte im Schuppen besichtigen können. Die unversehrte Konstruktion des Ständerbaus, dessen Außenhaut aus beweglichen Brettern (Lamellen) besteht, zeigt auch die ausgeklügelte, per Hand steuerbare Bauweise, die der optimalen Trocknung der Blätter dient.

Neben den landwirtschaftlichen Gerätschaften befinden sich viele Fotos und multimediale Stationen in dem Schuppen. Bild- und Tondokumente, darunter etliche kurze Filmsequenzen, machen zusätzlich das landwirtschaftliche Leben und seinen Wandel rund um den Tabakanbau deutlich.

Tabakmuseum Exponate HKV

Exponate

Auf der Galerie des Tabakmuseums sind in 21 Vitrinen über hundert verschiedene Utensilien „Rund um den Tabak“ ausgestellt. Kostbare Schnupftabakdosen, Kautabakbehälter, Pfeifen aller Arten, Zigaretten-schachteln und einer der ersten Zigarettenautomaten aus dem Jahr 1925.
Das Kunsthandwerk stattete den passionierten Zigarrenraucher mit umfangreichem Zubehör aus. Kunstvoll gearbeitete Behältnisse aus Leder, Stoff oder Holz schützten die kostbaren Zigarren vor Bruch und Lichteinwirkung. Eine beachtenswerte Sammlung im Tabakmuseum ist die umfangreiche Kollektion der Zigarrenhalter aus Meerschaum.
Um die letzte Jahrhundertwende wurden die zierlichen Halter vorwiegend von Damen und Studenten benutzt, die kleinere Zigarrenformate bevorzugten. Große Beachtung schenken die Raucher der Aufbewahrung ihrer Zigarren. Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt bestimmen deren Lagerfähigkeit. Werden sie bei etwa 70% Luftfeuchte aufbewahrt, behalten sie ihr mildes Aroma und können so mehrere Jahre lagern. Daher besitzt der passionierte Raucher eine Feuchtekiste oder gar ein Schränkchen, einen „Humidor“. Zur Ausstattung des Zigarrenrauchers gehört der Rauchertisch. Auf ihm lagert der Zigarrenabschneider.. Daneben stehen der Behälter für Streichhölzer, der Aschenbecher und die Zigarrengarnitur, in der man dem Gast die Zigarre anbietet. Nach dem Ersten Weltkrieg, besonders im wirtschaftlichen Niedergang der zwanziger Jahre, nahm die Begeisterung für die Zigarre merklich ab, obwohl durch den aufkommenden Film – besonders den Stummfilm – die Zigarre als Kennzeichen typischer Figuren vielfach auf der Leinwand präsentiert wurde. Man denke nur an die großartigen Gesten des Charlie Chaplin mit seiner Zigarre.
Das Tabakmuseum besitzt eine umfangreiche Pfeifensammlung. Neben Tonpfeifen, die bereits um 1630 im Kannebäcker Land hergestellt wurden, sind hier Pfeifen aus Bruyèreholz, aus der Sumpferle (die Ulmer Maserköpfe) und besonders die Porzellanpfeifen in einigen Vitrinen aufgestellt. Zierlich ausgearbeitete Meerschaumpfeifen und Wasserpfeifen aus dem Orient, sowie einige Opium-Pfeifen stehen in Vitrinen der Galerie. Im Untergeschoss des Tabakmuseums ist ein Raum zur Präsentation von über hundert Grafiken, Stichen, Zeitungsausschnitten und Fotografien eingerichtet. Eine seltene Sammlung für Kenner.

Tabakführungen

Preise, Daten und Buchungen über diesen Link

Kontakt:
Tourist-Information NibelungenLand
Tel.: 06251-175260

Tabakmuseum
im Museumszentrum

Museumszentrum Lorsch
Nibelungenstraße 35
64653 Lorsch
 
Öffnungszeiten:
Di – So: 10:00 bis 17:00 Uhr
Mo: geschlossen

Tabakmuseum
im Tabakschuppen

Im Klosterfeld 13
64653 Lorsch
(Anfahrt mit dem PKW nur bis Odenwaldallee möglich)

Öffnungszeiten:
nur mit Führungen zugänglich
Mitte März bis Ende Oktober
Stroick

Tabakmuseum

Ansprechpartner: Bernhard Stroick

Tel.: 06251-52780
E-Mail: b.stroick@kulturverein-lorsch.de