Tabakmuseum Tabakanbau HKV

Tabakanbau in Lorsch

Um 1680 wurde der Tabakanbau in Lorsch erstmals erwähnt. Wahrscheinlich kam er über die Pfalz nach Lorsch, denn bereits 1598 führte Pfalzgraf Friedrich IV. den Tabakanbau in der Pfalz ein. Um 1920, in der Blütezeit des Lorscher Tabakanbaus, wurden von 200 Pflanzern 50 Hektar Anbaufläche bearbeitet – ab den 50er Jahren fast ausschließlich mit der Sorte “Badischer Burley”. 1984 waren es noch 5 Hektar Tabakanbaufläche. Im Jahr 1997 war nur noch ein Pflanzer auf 3,5 Hektar mit dem Tabakanbau beschäftigt. Im Jahr 2000 hat auch dieser den Anbau aufgegeben.
Am Josephstag, dem 19. März, wurden früher die Samen zur Vorkeimung mit warmem Wasser angefeuchtet und nach 9 Tagen in ein Frühbeet ausgesät. Ende Mai begann das Aussetzen der Jungpflanzen auf dem vorbereiteten Acker. Die Ernte begann Ende August, Anfang September. Damit sich die Blätter kräftig entwickelten, wurden die Blütenstände ab dem Jakobstag, dem 25. Juli, geköpft und die Geiztriebe entfernt, damit die Blattbildung beschleunigt wurde.

Gleich nach der Ernte wurden die Tabakblätter zum Trocknen vorbereitet. Sie wurden bis 1925 in der ehemaligen Klosterbasilika zum Trocknen aufgehängt; danach in neu errichteten Trockenscheunen, die heute noch zu sehen sind. Anfang November wurde der Tabak verkauft. Vorbereitung, Pflege und Ernte in Lorsch sind in einem Video im Erdgeschoss zu sehen. Zur Entwicklung einfacher Geräte zum Anbau des Tabaks bis zur Mechanisierung sind Objekte zu sehen.

Zur besseren Vermarktung und Organisation schlossen sich die Tabakbauern schon 1925 zu einem Tabakbauverein zusammen. Mit der Gründung des Tabakbauvereins erfolgte dann eine genossenschaftliche Vermarktung.