Freier Eintritt beim Internationalen Museumstag

Am Sonntag, 18. Mai 2025

Der Heimat- und Kulturverein Lorsch e.V. beteiligt sich mit den drei von ihm betreuten Ausstellungen an dieser weltweit stattfindenden Großveranstaltung. Neben dem bekannten Tabakmuseum und der Dokumentation Landjudenschaft wird in diesem Jahr erstmals seit langer Zeit die Giebauer Heimatstube der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Im Jahr 2016 hatte das 69. und letzte Heimatreffen der aus Giebau Vertriebenen in Lorsch stattgefunden. Mangels Nachfolger übergab der Giebauer Heimatausschuss damals seine Heimatstube der Stadt Lorsch. Die Heimat- und Kulturverein, der alle Sammlungen der Stadt betreut, hat sich nun auch dieser Sammlung mit ihrem musealen Charakter angenommen. Neben beeindruckenden Stadt- und Geländemodellen und Dioramen, sowie Fotografien und Dokumenten aus dem ehemals sudetendeutschen Städtchen, kann man Gegenstände des täglichen Bedarfs, Trachten, Porzellan, böhmisches Glas, sakrale Kunst und vieles mehr sehen. Die Objekte wurden in den Jahren seit 1946 von den aus Giebau und seinen Nachbardörfern stammenden ehemaligen Bewohnern zusammengetragen, die in Lorsch und der Region eine neue Heimat gefunden hatten. Die Giebauer Heimatstube ist damit zu einer in Deutschland fast einzigartigen Zeitkapsel geworden, denn viele ähnlich Sammlungen sind in den letzten Jahren aufgelöst und zerstreut worden. An der Giebauer Heimatstube in Lorsch kann deutsche Vertriebenengeschichte und Erinnerungskultur exemplarisch erforscht werden.

Ein Besuch der Ausstellung im namensgebenden Giebauer Haus lässt sich örtlich und thematisch gut verbinden mit einem Besuch der Dokumentation Landjudenschaft im benachbarten Alten Schulhaus. Beide Ausstellungen widmen sich der jüngeren Bevölkerungsgeschichte unserer Stadt. Sie sind thematisch durch die Katastrophe des 20. Jahrhunderts, dem Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg und seinen Folgen verbunden. Auf der einen Seite die aus ihrer Heimat vertriebenen oder deportierten Juden, andererseits die neuen Nachbarn, die nach dem Krieg aus den deutschen Ostgebieten kamen. Beide Bevölkerungsgruppen hatten und haben einen nicht unerheblichen demographischen Einfluss auf Lorsch.

Die Ausstellungen sind am Sonntag, den 18.5.2025 in der Zeit von 11 – 17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet (das Tabakmuseum bereits ab 10 Uhr). Vereinsmitglieder stehen während dieser Zeit für Auskünfte zur Verfügung. In der Dokumentation Landjudenschaft findet um 12 und um 15 Uhr jeweils eine Präsentation zum Thema „Provenienz: legal erworben oder NS-Raubgut? Woher stammen die Exponate in unseren Sammlungen?“ statt. Dabei wird die Herkunft bekannter Objekte und Neuerwerbungen besprochen.

Der Heimat- und Kulturverein freut sich auf regen Zuspruch aus der Bevölkerung und aus der Nachbarschaft.

Thilo Figaj, Vorsitzender