Sehr geehrtes Mitglied,
zur Mitgliederversammlung des Heimat- und Kulturvereins Lorsch e.V.
am Freitag, den 26.09.2025
um 19:00 Uhr
im Paul-Schnitzer-Saal
lade ich Sie recht herzlich ein.
Von 18:00 – 18:45 Uhr findet ein Vortrag mit dem Titel „Zwischen Kloster, Kurfürst und Kommunen – Die Weschnitz im Wandel der Epochen“ durch Herrn Nicolai Hillmus, M.A. statt.
Nicolai Hillmus ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte an der TU Darmstadt und wird uns und interessierten Lorschern einen Einblick in die wechselvolle Flusslandschaftsgestaltung der Weschnitz geben (siehe Anlage).
Im Anschluss lade ich Sie zu unserer jährlichen Mitgliederversammlung am 26.09.2025 um 19 Uhr in den Paul-Schnitzer-Saal ein.
Als Tagesordnung ist vorgesehen:
• Begrüßung
• Bericht des Vorsitzenden
• Bericht Bildarchiv, H. de Raadt
• Bericht Tabak AG, B. Stroick
• Bericht Kräutergarten AG und Päonien-Garten AG, B. Walter und G. Steines
• Bericht Stadtführer, I. Ludwig
• Bericht Jüdisches Leben, T. Figaj
• Bericht Lorscher Vereine, K. Jäger
• Kassenbericht, H. Koob
• Kassenprüfungsbericht
• Entlastung des Vorstandes
• Neuwahlen des Vorstandes
– Vorsitzender
– Stellvertretender Vorsitzender
– Geschäftsführer
– Kassenwart
– Beisitzer
– Kassenprüfer
• Verschiedenes
Vortrag und Mitgliederversammlung sind öffentliche Veranstaltungen – alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Ich würde mich freuen, Sie an der Mitgliederversammlung begrüßen zu dürfen.
Mit freundlichem Gruß
Thilo Figaj (1. Vorsitzender)
Abstract zum Vortrag:
„Zwischen Kloster, Kurfürst und Kommunen – Die Weschnitz im Wandel der Epochen“
Schon im Lorscher Codex wird die Umgebung um das Kloster und die Weschnitz als Sumpf durchaus negativ beschrieben und noch bis in das letzte Jahrhundert mussten großangelegte Entwässerungsmaßnahmen den Mittel- und Unterlauf der Weschnitz gegen Überschwemmungen und zu hohes Grundwasser absichern. Doch wie gingen die Anrainer der Weschnitz mit dieser Situation im Mittelalter und der frühen Neuzeit um? Dieser Vortrag dient dabei als Einblick in die Zeit zwischen der Klostergründung um 763/764 und dem 17. Jahrhundert, das durch Konflikte wie dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) nicht nur mit der Zerstörung der Klosterreste tiefe Spuren in der Region hinterließ. Welche Akteure waren vor Ort aktiv? Welche Interessen verfolgten
sie und wie versuchten man die Weschnitz und ihr Umland mit mal mehr und mal weniger Erfolg zu formen?
Beleuchtet wird dabei zunächst die Rolle des frühmittelalterlichen Klosters als Erschließer ihrer Umgebung durch Wege- und Brückenbau sowie deren wirtschaftliche Aktivitäten in der Fischzucht und der Wasserkraft. Mit dem Niedergang des Klosters im 12. und 13. Jahrhundert rücken die Dörfer und Städte wie Weinheim und Lorsch in den Fokus. Diese legten etwa zur militärischen Sicherung Befestigungsgräben an, während ihre Gewerbe wie die Gerberei und Leinenproduktion aus Flachs zum einen Wasser benötigten, es aber auch verschmutzten. Gleichzeitig verwässerten und fluteten die Hochwasser des Rheins und der Weschnitz kommunale Äcker- und Weideflächen, wogegen man spätestens im 14. Jahrhundert etwa mit Deichbau vorging. Nicht zuletzt wird auch die Rolle der lokalen Fürsten wie der Landgrafen von Hessen, den (Erz-)Bischöfen zu Mainz und Worms sowie auch der Pfalzgrafen bei Rhein behandelt. Denn jene sollten insbesondere ab dem 15. Jahrhundert zunehmend versuchen das Gebiet mit großflächigen Fischteichen und kilometerlangen Entwässerungsanlagen wie dem Landgraben (1535) für ihre Untergebenen und teilweise auch auf deren Kosten besser nutzbar zu machen.
Wie genau diese Prozesse der Flusslandschaftsgestaltung in der Praxis abliefen und wo Probleme auftraten, wenn verschiedene Parteien aneinandergerieten, wird an einigen Beispielen wie dem Lorscher See (1474) und der Keßlermühle zu Kleinhausen (1563) gezeigt werden.